Sonntag, 14. Dezember 2025

der Addnfahrer in Schwabach

Zum Abschluss dieses schönen Wochenendes habe ich mir auch noch heute, am Sonntag, eine Veranstaltung rausgelassen und zwar den Addnfahrer, der in Schwabach einen Auftritt gab. Dem Addnfahrer folge ich schon länger auf Facebook und als dann hier in der Umgebung eine Vorstellung von ihm angesagt war, ließ ich mir gleich ein Ticket raus.

Als ich die Markgrafenhalle gefunden hatte, wo das stattfinden sollte, standen die Leute am Eingang an bis hinter zur Bushaltestelle. Oh weh, ist es das? Da muss ich mich jetzt anstellen? Na, zuerst mal musste ich mein Auto abstellen. Zuhause auf Google hatte ich zwar die Location angeschaut und gedacht, da sei ja gleich ein großer Parkplatz daneben, aber dieser Parkplatz war rammelvoll, keine Chance. Also fuhr ich in die Seitenstraßen und fand nach einigem Gekurve tatsächlich noch eine Lücke nahe der Fußgängerzone, wo ich das Röhrle reinquetschen konnte.

Bis ich zurück gelaufen war an die Markgrafenhalle hatte sich die Warteschlange aufgelöst, die Leute waren jetzt alle drinnen.

Die Veranstaltung war nicht komplett ausverkauft, vereinzelt waren noch ein paar Sitze frei, aber die Halle war ansonsten sehr gut gefüllt. Rund 700 Leute waren da, ganz schön viel! Bevor der Addnfahrer auf die Bühne kam, ertönte eine Durchsage, dass Tonaufzeichnungen und Filmen verboten sei. Tatsächlich sah ich dann von meinem Platz aus keinen einzigen vor mir, der ein Handy hob, drum traute ich mich auch nicht fotografieren, obwohl ja nur von Tonaufzeichnungen und Filmen die Rede war, nicht von Fotografieren. Aber was soll ich fotografieren, wenn ich mir die Bilder dann eh nicht posten traue, weil es vielleicht doch verboten war? Außerdem gibts ja genug Videos vom Addnfahrer selber, da kann man ihn sich ja reinziehen.

Der Kerl ist einfach die geborene Witzfigur. Er hat eine Lache drauf, wo man unweigerlich mitlachen muss, und so kicherte er zwischen seinen Reden immer wieder in sich rein, es war einfach richtig witzig. Zu Beginn bedauerte er die anonyme Handykultur unserer Zeit und dass in so einer Halle lauter fremde Leute säßen und sich nicht mal kannten. Drum sollte sich nun ein jeder umdrehen zu dem, der hinter einem saß und sich vorstellen, z.B.: "Grüazi, ich bin die Sabine." Tatsächlich drehten sich jetzt alle um, da drehte ich mich auch um. Hinter mir saß ein g'standner Kerl, gab mir die Hand und sagte: "Ich bin die Sabine."

Der Addnfahrer erzählte dann von Schlägereien mit dem Jungs aus dem Nachbardorf und von seinem Vater, der seiner Zeit auch schon die Jungs aus diesem Nachbardorf verprügelt hatte und sie mit einer Steinschleuder mit Hufeisen beschoss. Dann erzählte er von seinem Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff, dass er dort ein Hawaiihemd mit einem Ananasmuster getragen habe und dies das internationale Zeichen für die Swingerszene sei. Oh, da bin ich ganz unbedarft, keine Ahnung, ich werde das zuhause nachprüfen, weil das hat doch der bestimmt bloß erfunden? Aber tatsächlich, ich google gerade: Es stimmt. Also: auf einem Kreuzfahrtschiff auf keinen Fall eine Ananas an sich tragen, damit outet man sich als Swinger. Mei, was man heutzutage alles wissen muss?

In der Pause standen all die Leute, die vorher am Eingang gestanden hatten und deren Autos den ganzen Parkplatz dichtgeparkt hatten, dann an der Toilette an, na toll. Haben die hier nur dieses 1 Klo? Es hätte auch Bockwürstchen zu kaufen gegeben und natürlich Getränke, aber ich kaufte nix, dann muss ich auch nicht aufs Klo .

Um 20:45 Uhr war die Vorstellung am Ende. Es war insgesamt recht lustig gewesen, und der Addnfahrer erntete heftigen Applaus. Dann öffneten sich auch die Seitentüren auf der linken Seite des Saals und so konnte ich ganz schnell nach draußen schlüpfen, weil ich grad nebendran gesessen war. Ich lief zu meiner Fußgängerzonenzufahrt, wo das Röhrle brav stand, ohne einen blöden Zettel abgekriegt zu haben , und dann fuhr ich mit genau 80 km/h von Schwabach zurück nach Nürnberg.

Torstens Gartenparty

Er war schon im August fertig geworden, und eigentlich war er für Torstens 60. Geburtstag gedacht. Der ist aber erst übernächstes Jahr, und so lange wollte ich ihn nicht aufheben. Also würde ich ihn bei nächster Gelegenheit verschenken, und diese war am Samstag: Torsten hatte zu seiner legendären Winter-Gartenparty eingeladen. Ich ging vorher noch schnell einkaufen, weil im Kaufland ist der Jacky im Angebot, da packte ich auch gleich ne Flasche für Torsten ein. Dann aber los.

Der Garten liegt so dämlich an einem Bahndamm, dass jede Straßenbahn weit außenrum fährt. Nur die S-Bahn fährt ziemlich nah dort hin, aber die fuhr um diese Zeit dann nur noch alle 40 min. Ein Bus wäre auch gefahren, aber mit dem ganzen Busgewimmel kenn ich mich nicht aus, dann weiß ich wieder nicht, wo der am Hauptbahnhof los fährt, dann muss man wieder x-mal umsteigen. Also fuhr ich mit der Straßenbahn bis Scharrerstraße und lief den Rest. Letztes Jahr war ich eine Haltestelle weiter gefahren, das wäre luftlinienmäßig kürzer gewesen, aber da der anschließende Fußweg durch eine ganze Menge kleiner Gässchen führt, erst rechts, dann links, dann nochmal links, wieder links, dann rechts... war es einfacher, von der Scharrerstraße aus die Hauptstraßen entlang zu laufen. Es war halbwegs warm, hatte 7 Grad, aber so ein nebliger Sprühregen lag in der Luft und befeuchtete alles. Immerhin fand ich den Garten auf Anhieb .

Torsten freute sich gescheit über sein gehäkeltes Double. Die Puppe machte erst mal die Runde und jeder bestaunte sie: Sind denn auch die Bändchen alle dran? Hängt sein VIP-Ausweis am Hosenbund? Ja, tatsächlich! Ein Kreator-Patch hinten auf der Kutte! Nur die Ohrringe fehlten. Oh, ich wusste gar nicht, dass Torsten Ohrringe trägt . Die Puppe kann auch moshen, stellte Javi fest.

Nachdem ich angekommen war, inspizierte ich erst mal den Grill. Das sah aber lecker aus (war es auch )!

Getränke standen auch genügend in der Wiese. Naja, braucht man schon bei diesem Haufen von Hardcore-Säufern .

Ich holte mir aus dem Gartenhäuschen einen Teller, Besteck und gleich mal einen Schlag Nudelsalat, dann ein Steak vom Grill und ein Bier von der Wiese. Das Essen war erstaunlich lecker, die Steaks richtig gut und auch der Nudelsalat, da hätt ich am liebsten die ganze Schüssel mitgenommen.

Wenn man Javi fotografiert, growlt und posert er oder er schaut extra-grimmig. Mit seinem Senf-Tupfen am Mundwinkel und dem Senf-Klatsch auf der Stirn sieht das besonders gefährlich aus .

Nach einer Weile wurde es langsam kühler und der Grill alleine schaffte nicht mehr genug Wärme, da schürten wir die Feuerschale an. Da hockten wir im Gartenverschlag um das Feuer und schwelgten in Party-San-Erinnerungen. Max war tatsächlich 500 km hier her gefahren, um unsere Party-San-Truppe wieder zu sehen.

Naja, was gibt es sonst zu berichten: gefuttert, gesoffen, gelacht, sich gefreut, sich geknuddelt, bisschen gefroren, ans Feuer gestellt, Rauch in die Augen gekriegt, Hustenanfall, auf die Wiese geflüchtet und nach Luft geschnappt, gleich ein neues Bier mitgenommen ... und das bis etwa 23 Uhr. Dann machte ich mich auf den Heimweg. "Bist du mit dem Wohnmobil da?" fragte Torsten. "Nein, mit der Straßenbahn!"

Da stand ich dann am Plärrer in der U-Bahn. Schön war's .

Samstag, 13. Dezember 2025

Goath-Fest, Fürth, am Freitag

Vorvorgestern, 4 Wochen und 3 Tage nach meiner bösen Untat auf der Autobahn, erhielt ich nun endlich den Bußgeldbescheid. Da stand nochmal, was ich fast gar nicht glauben konnte: Ich war tatsächlich "nur" 104 km/h gefahren, nur 24 km/h zu schnell. Aber das war ein rechtsmittelfähiger Bescheid, und was da steht, ist fest, zumindest gerichtsfest. Um das Geld hätt ich mir auch lieber was Schöneres gekauft, aber ich war ja so froh, dass es kein Fahrverbot gegeben hatte, puh! Da überwies ich das Bußgeld, und nun ist die Blitzergeschichte abgeschlossen .

Weil ich mir zwecks befürchteten Fahrverbot nur noch Veranstaltungen in der näheren Umgebung gesucht hatte, hatte ich ein Ticket für das Goath-Fest in Fürth. Da u-bahnte ich also nach Fürth. Wenn in der U-Bahn alte Leute kommen, erwartet gar keiner mehr, dass ich aufstehe, weil ich bin jetzt selber alt . Bin ja gespannt, wann mir mal der erste Jugendliche seinen Sitzplatz anbietet . Den werde ich in Grund und Boden stampfen !

Als ich mir das Ticket fürs Goath-Fest am PC raus ließ, wurde nach meinem Alter gefragt. Naja, sie wollten wohl wissen, ob ich schon über 18 sei. Ich trug ein: 64 . Das stand jetzt oben im Eck an dem Ticket unter dem Barcode. Eh, wie sieht denn das aus? Gruselig, echt gruselig! Ich nahm das verbrauchte Ticket dann nach dem Einlass gleich wieder an mich, nicht dass das noch einer sieht.

Eigentlich plante ich, vorher schnell einen Abstecher auf den Fürther Weihnachtsmarkt zu machen, aber da war ich zu spät dran. Ich lief schnurstracks zum Kopf+Kragen, vorbei an der Commödie von Heißmann&Rassau, vor der ganz viele schickimicki-rausgeputzte Leute standen. Jemand bot mir ein Ticket an, aber das ist jetzt nicht so mein Geschmack, danke, nein , ich lief zügig weiter. Da, nach ein paar Metern, standen im Hinterhof ganz viele finstere Gestalten - da musste ich hin, das waren meine Leute !

Am Eingang saß ein dicker Kerl und sagte, ich dürfe noch nicht rein, weil es ist 19:25 Uhr. Einlass sei erst um 19:30 Uhr. Was für ein Spießer, hey! Punkt 5 min später stand ich wieder auf der Matte, jetzt aber!

Das Kopf+Kragen ist eine sehr kleine Location und eigentlich sind nie richtig viele Leute da, manchmal sogar bloß 10 oder so ne Hand voll, aber diesmal füllte sich der Raum recht schnell. Es dauerte auch nicht lang, da kam die erste Band: Egoist.

Die hörten sich richtig geil an, ich moshte gleich los. Egoist orientierten sich musikalisch eindeutig an meiner derzeitigen Lieblingsband, den Thyrfing, weil ein paar geklaute Takte hörte ich da schon raus. Gefiel mir aber trotzdem, und so kaufte ich anschließend gleich eine CD von den Egoist. Kleine, lokale Bands muss man sponsern, find ich .

Es wäre heute auch das Schanzenbräu-Fest gewesen mit dem Motto "Brauerei leertrinken", aber hier im Kopf+Kragen schenkten sie auch Schanzenbräu aus, also passt's ja. Zudem stand am Tresen ein Glas voller Ohrenstöpsel. Damit die auch ja keiner lutscht, stand extra dort "keine Bonbons". Ich möcht nicht wissen, wer die Dinger im Vollsuff schon alles gefressen hat .

Nach kurzer Umbaupause kam die nächste Band namens Sacro Scum. Also, Egoist haben mir persönlich besser gefallen, aber die Sacro Scum waren auch ganz nett.

Als Drittes kamen Aroganz. Die gefielen mir dann nicht so, waren mir schon wieder zu crunchig und new-metalig. Ich hörte mir den Gig aber noch bis zum Schluss an.

Wieder mal hatte mir der Opener besser gefallen als der Headliner. Wie auch immer war das Goath-Fest aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis absolut gelungen. Dieser Abend hatte nur 21,76 € gekostet, da konnte man also gar nix meckern.

Auch heute, am Samstag, geht das Goath-Fest weiter, aber heute kann ich nicht, ich bin nämlich beim Torsten zur Heavy-Gartenparty eingeladen.

Samstag, 6. Dezember 2025

Die Apokalyptischen Reiter im Hirsch

Weil ich ja schon unter der Woche in der Weltgeschichte herumgesegelt war, blieb ich jetzt am Wochenende zuhause im heimeligen Nürnberg. Im Hirsch spielten die Apokalyptischen Reiter und dafür hatte ich schon seit Wochen mein Ticket. Mittlerweile war das Konzert ausverkauft. Das war wieder die konzerttechnische Profi-Aufgabe: dicke Motörhead-Jacke für den winterlichen Hinweg, für den Anfang in der unbeheizten Halle ein altes, hässliches Hoodie, das man dann ins Eck schmeißen konnte und um das es nicht schade wär, wenn es einer klaut, und drunter nur ein luftiges Shirt für später (ja, ich hatte ein Apo-Reiter-Shirt im Schrank, juhu!), weil dann wird's heiß, dazu einen Fächer zum Luft zufächeln und natürlich die Lämpchen fürs Bier. In der Flasche kommen die Lämpchen leider nicht so gut zur Geltung, aber ja mei.

Ich stand von Beginn an ziemlich weit vorn und konnte den Platz auch das ganze Konzert über halten. Gleich traf ich dort den Jens, dem es gesundheitlich wieder besser geht, seine Herzarterien wurden erfolgreich durchgepustet. Jens, halt durch, ich freu mich doch jedesmal, wenn ich dich treff! Auch die Carni sah ich mal wieder mit ihren beiden Freunden, die hatten sich dort auch eingefunden. Da standen wir zu fünft da vorne und verteidigten unseren Platz.

Vorne war es gar nicht sooo voll - dafür, dass es ja ausverkauft war. Besonders noch am Anfang nicht, da kamen Victorius auf die Bühne. Ha, die kannte ich, die hab ich schon im Frühjahr in Geiselwind auf dem Metal Franconia gesehen, und ich hatte mir da tatsächlich auch eine CD von denen gekauft.

Ganz wie beim Metal Franconia kamen nach ihnen dann Cypecore. Die hatten mir damals schon nicht so gefallen, weil ich mag kein Metalcore oder Crunch. Man kann jetzt aber so nix gegen sie sagen, denn in ihrem Genre sind sie ganz gut. Zumindest showtechnisch machten sie gut was her mit ihren Lichtstreifen auf der Uniform, sehr cyberspaceig, doch.

Ich ging mal hinter aufs Klo und wollte nun nach dem 2. Bier meine leere Bierflasche mit Wasser auffüllen, weil mit meinem Bierkonsum muss ich echt haushalten, dass ich ihn noch vertrag. Mehr als 3 Bier tun mir nicht mehr gut, alt zu sein ist scheiße .
Auf dem Klo stellte ich fest, dass die Waschbecken so niedrig waren, dass die Bierflasche nicht unter den Wasserhahn passte. So wollen die also verhindern, dass man seine leere Flasche mit Wasser auffüllt, was? Aber ich kriegte es hin, das Wasser über die Hand noch in die schräggestellte Flasche laufen zu lassen, ha, clever: Erfahrung ist cool !

Jetzt kamen endlich die Apokalyptischen Reiter. Die haben mir schon immer gefallen. Schon zu Anfang ihrer Karriere irgendwann ums Millenium rum habe ich sie mal in Gunzendorf gesehen und war damals schlagartig begeistert von ihnen. Sie spielten damals auch 4 oder 5 Zugaben, hörten gar nicht mehr auf zu spielen und wie ein Floh hupfte der Fuchs auf der Bühne rum, noch mindestens doppelt so viel Energie wie ich hatte der, wow. Das ist natürlich heute auch nicht mehr so, auch die Reiter sind älter und ruhiger geworden. Die Songs haben aber immer noch viel Kraft und richtig Power, sehr schöner Sound!

Da kam dann auch ein sentimentales Lied mit Lichtlein schwenken, wir sind, weil ihr seid, und nicht minder viele Leute hatten nicht nur Handylampen gezückt, sondern tatsächlich noch ganz analoge Feuerzeuge. Ich hab da in der Tasche stets noch so ein Relikt von einem, der nicht alt werden durfte und dem ich immer noch nachtrauere, er wär hier wohl auch gern dabei gewesen.

Zum Ende der Vorstellung schwenkte der Fuchs noch die Reiter-Flagge.

Natürlich gabs dann auch noch eine Zugabe, weil Reiter ohne Zugabe gibt's nicht. Es war aber nur 1 Zugabe, weil auch - außer mir - keiner mehr danach noch "Zugabe!" brüllte. Schad, jetzt war es aus .

Im Foyer traf ich noch den Chris, der war ganz vorne rechts vor der Bühne gestanden, ich ganz vorne links, drum hatten wir uns bisher noch gar nicht gesehen. Ich blieb aber nicht mehr lang, holte meine Jacke und lief vor zur Bushaltestelle. Der Bus war vor 5 Minuten gefahren, der Nächste kam erst wieder in 15 Minuten . Naja, da lief ich mal zum Dianaplatz vor, aber dort lief ich dann mal noch eine Haltestellte weiter und wiederum dort lief ich auch gleich weiter bis zum Lamborghini-Autohaus. Dort beschloss ich, zu geizig zu sein, jetzt noch für die restlichen zwei U-Bahn-Stationen zu stempeln und lief dann in die Marktstraße und weiter auf der Schwabacher. Ich lief bis nach Hause, na, sooo weit war das vom Hirsch aus auch nicht, nur 3 km. Um vierteleins kam ich zuhause an, geht doch noch .

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Gera, Weihnachtsfeier

Schon wieder war ich unterwegs! ...und zwar nach Gera mit der Arbeit, hochoffizielle Geschäftsreise. Da war nämlich heute früh ein Vortrag über Verwaltungsakte nach SGB 10 §§ 44 bis 46 und 48.

Damit wir rechtzeitig zu Beginn des Vortrags vor Ort sein konnten, fuhren wir schon gestern mittags mit der Eisenbahn los, sonst hätten wir ja heute früh schon mitten in der Nacht um 4 Uhr morgens von zuhause aufbrechen müssen, das geht ja mal gar nicht. Wenn wir dann schon gestern in Gera eingetroffen waren, konnten wir auch gleich an der Weihnachtsfeier teilnehmen , die die Geraner vorbereitet hatten. Logisch, oder ?

Auf die Weihnachtsfeier war ich ganz arg gespannt, und auf Gera freute ich mich auch, war ich doch seit dem Sommer nicht mehr dort gewesen. Einige Nürnberger Kollegen fuhren mit dem Auto hin und brachten allerlei Fresszeug mit: Spekulatius, Plätzchen und vor allem Lebkuchen. Ich war letzte Woche dann extra in der Stadt und hatte dort bei der City-Konditorei Neef ein Früchtebrot zum Mitbringen gekauft, das kriegte ich noch in meinem Handgepäck unter. Den neuen Koffer nahm ich gar nicht mit, weil wir übernachteten ja nur 1 Nacht im Hotel und da brauchte ich ja gar nicht viel. Für mein Nachthemd + Zahnbürste reichte auch mein kleiner Rucksack.

Also fuhren wir los. Das Wetter war trüb und kalt, aber kaum waren wir durch den Thüringer Wald gefahren - der Bleßberg-Eisenbahntunnel führt da durch, 8,3 km lang, noch ein kleines Stückchen länger als der Rennsteig-Autobahntunnel - war das Wetter wie ausgewechselt und die Sonne schien am wolkenlosem Himmel. In Erfurt mussten wir umsteigen in den Bummelzug, kamen durch Weimar und Jena und landeten endlich in Gera.

Wir liefen gleich zum Hotel, checkten ein, schmissen das Gepäck aufs Zimmer und liefen wieder los zum Betriebsparkplatz, wo die Geraner alles für die Weihnachtsfeier aufgebaut hatten. Toll hatten sie das gemacht! An zwei großen Grills wurden vorwiegend Thüringer Bratwürste gegrillt und eine Vielzahl an Schüsseln mit Salaten standen außenrum. Dazu jetzt noch das Süßzeug und die Lebkuchen aus Nürnberg und los ging das große Fressen . Natürlich standen auch 4 große Bottiche mit Glühwein dort und so begannen wir zu feiern. Wir waren gut 100 Leute, also das war eine futtertechnische Meisterleistung!

Einen Mini-Weihnachtsmarkt hatten sie sogar aufgebaut, da verkaufte eine Kollegin selbergestrickte und -gefilzte Socken, Mützen und Handschuhe, auf einem anderen Tisch gab's Adventskränze und auf einem Seitentisch Säcke voller Walnüsse für nur 4 €, ein Sack wog mindestens 2 kg! Die Walnüsse waren zwar recht klein und auf Nachfrage waren es Selbergezogene aus dem Garten einer Kollegin, aber ich kaufte gleich 3 Säcke voll. Mensch prima, die verteile ich gleich auf der Ranch für die Eichhörnchen, die freuen sich ! Weil ich die Nusssäcke ja schlecht mit dem Zug mitnehmen konnte, schmiss ich sie zu einer Nürnberger Kollegin ins Auto, die legt sie mir nun nächste Woche in mein Büro.
Den nächsten Nussbaumsprössling, den ich auf der Ranch find, lass ich wohl echt auch mal wachsen. Bisher habe ich die Dinger nämlich immer rausgerupft, weil an jeder Ecke pflanzten mir die Eichhörnchen einen Nussbaum. Ich bin ja eigentlich blöd, da zieh ich doch auch mal einen auf!

Ich hatte mir am Handarbeitsstand Wollstulpen gekauft, aber war trotzdem bald ordentlich durchgefroren. Da standen aber zwei Feuerkörbe, und ich schürte drauf los. Bald kamen die Kollegen und stellten sich dazu. Am Feuertopf war's halbwegs auszuhalten und so blieben wir dann bis halbzehn nachts. Dann seilte ich mich mit 3 anderen Kolleginnen ab und lief heim zum Hotel. In der Hotelbar wollten wir noch den Abend ausklingen lassen, aber als wir ankamen, saßen dort schon ein paar andere Kollegen vom anderen Team, da setzten wir uns dazu . Aber so gegen 11 machte ich mich dann doch auf mein Zimmer. Boah, ich stank nach Rauch, die Jacke stank wie aus der Räucherkammer, Mütze, Stulpen, alles voll verraucht! Hoffentlich beschwert sich jetzt nicht das Hotel, dass ich auf meinem Zimmer geraucht hätte? Nein, ich bin Nichtraucher, ich stink halt nur so!

Ich steckte mein Handy ans Ladekabel und bekam dabei plötzlich eine Fehlermeldung, es könnte nicht mehr auf die SD-Karte zugegriffen werden. Oh, warum denn nicht ?
Auch am nächsten Morgen als ich einen Restart durchführte, kam das Handy nicht mehr an seine SD-Karte. Ich sags gleich: auch jetzt - zuhause am PC - bekam ich die Karte nicht mehr zum Laufen, in welchen Slot ich sie auch steckte, und das heißt: Alle Bilder drauf sind futsch . Drum gibt's von der ganzen schönen Weihnachtsfeier und dem super Essen und den ganzen Salaten und der tollen Deko und den drei Verkaufsständen mit Adventskränzen, Handarbeiten und Nüssen, die sie so schön aufgebaut hatten, gar keine Bilder . Ich hab nur die, die ich währenddessen auf Facebook gepostet hatte und die, die mir dann später noch eine Kollegin zugeschickt hat.

Ab sofort speicherte ich die neuen Bilder dann im Handy selber, drum hab ich wenigstens noch Pics von heute: Da sitze ich beim Frühstück im Speisesaal und futtere schon wieder . Na, ich kann doch nicht "mit Frühstück" zahlen und dann nicht mal was essen?! Also futterte ich ein paar Eier und ein Müsli und nahm noch 2 Bananen vom Obsttisch mit für später.

Nach dem Frühstück checkten wir gleich aus und liefen vor in die Verwaltung, wo wir dann dem juristischen Vortrag lauschten und auch nachher noch oben im Büro eine Präsenzbesprechung abhielten. Anschließend gings zum Mittagessen ins Lokal Kutscherhaus - dort an der Hofwiese neben den 6 Wohnmobilstellplätzen, wo ich im Sommer geparkt hatte.

Um 14:05 Uhr ging unser Zug. Wir holten noch schnell das Gepäck aus der Verwaltung, nahmen dabei auch noch ein bisschen Plätzchen und Süßkram von den Resten von gestern mit und machten uns auf den Heimweg.

Es war kalt, aber die Sonne schien am blauen Thüringer Himmel. "Wenn wir durch die Tunnels jenseits des Gebirges wieder in Bayern sind, wird es voll bewölkt und düster!" prophezeite ich. Ich fahr ja die Strecke öfter mal und das Wetter ist diesseits und jenseits jedesmal wie ausgewechselt. Die Kolleginnen lachten mich aus, konnten sich das gar nicht vorstellen. Warten wir's ab!

So genau hatte ich das aber auch noch nicht gesehen (weil ich ja sonst im Auto immer nur auf den Verkehr achte): Hier wölben sich die Wolken regelrecht von Süden aus über das Gebirge, das sieht doch gigantisch aus!

Ich hatte Recht: Wir kamen aus dem Tunnel direkt in den Hades. Düster und neblig war es nach dem Gebirge, es lagen Schneefelder im Wald, es war dunkel und die Nacht brach schon rein, während es vor 5 Minuten nördlich der Tunnels noch sonniger Nachmittag war. Mit 227 km/h schossen wir im ICE durch das Land. Zack - waren wir in Bamberg und kurz drauf in Nürnberg. Unser Zug hatte Verspätung, aber mit Rennen und Hetzen erwischten wir auf Gleis 22 am Nürnberger Hauptbahnhof noch die S-Bahn.

Im Parkhaus der Verwaltung stand das Röhrle und wartete brav auf mich . Es war kurz nach 5 und ich fuhr im Geschäftsverkehr nach Hause. Jetzt bleib ich mal ein paar Tage in Nürnberg, da ist es doch auch schön, oder?